HF-Signalüberwachung in DVB-T2-Multi-PLP-Netzwerken

Die Signalüberwachung hat sich als effektives Verfahren zur direkten Identifikation und Behebung von Qualitätsproblemen im ausgestrahlten Rundfunksignal bewährt. Dabei muss für ein DVB-T2-Signal mit mehreren Physical Layer Pipes (Multi-PLP) jede PLP mit einem separaten Empfänger analysiert werden. Die R&S®DVMS Digital TV Monitoring Systems passen sich flexibel an die individuellen Anforderungen an – von der sequenziellen Überwachung (abwechselnden Überprüfung) von PLPs mit einem einzelnen Empfänger bis hin zur lückenlosen Parallelanalyse mehrerer PLPs.

Ihre Anforderung

Betreiber von DVB-T2-Netzwerken schätzen die hohe Kanalkapazität und die flexible Parametrisierbarkeit der Übertragung. Mit mehreren sogenannten PLPs (Physical Layer Pipe) kann man darüber hinaus mehrere Dienste auf einem einzigen Kanal übertragen. Jede PLP kann unterschiedliche Modulations- und Fehlerschutzparameter besitzen. So können auf einer Sendefrequenz beispielsweise HD-Programme über 64QAM für den Dachempfang in PLP1 zusammen mit QPSK-Diensten für mobile Endgeräte in PLP2 ausgestrahlt werden. Zur bestmöglichen Ausnutzung der verfügbaren Kanalkapazität erfolgt die Aufteilung auf die einzelnen PLPs sogar dynamisch je nach auftretendem Datenratenbedarf während des Betriebs.

Die erhöhte Komplexität von DVB-T2-Multi-PLP-Signalen birgt jedoch auch zusätzliche Fehlerquellen – von nicht normgerechter T2-MI-Signalerzeugung im Gateway bis hin zu Problemen im Modulator. Daher wird sowohl in anfänglichen Testnetzwerken als auch im anschließenden Regelbetrieb automatisierte DVB‑T2-Signalüberwachung eingesetzt. Die Analyse jeder ausgestrahlten PLP ermöglicht zuverlässig die zeitnahe Reaktion auf Qualitätseinbrüche und Ausfälle zur schnellen Wiederherstellung der vorgesehenen Versorgungssituation.

Optimale Lösung am Senderstandort
Optimale Lösung am Senderstandort
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Messtechnische Lösung

Die äußerst kompakten R&S®DVMS Digital TV Monitoring Systems ermöglichen eine kostengünstige und gleichzeitig hochwertige Überwachung von DVB-T2-Multi-PLP-Signalen auf HF- (MER, BER etc.) und Transportstrom-Ebene gemäß ETSI TR 101 290T2. Optional ist die zusätzliche Überwachung der T2-MI-Signalzuführungen möglich. Erkannte Fehler können in Echtzeit automatisch via SNMP an ein übergeordnetes Netzwerkmanagementsystem übermittelt werden. Dazu kann zentral am Senderstandort und, um lokale potenzielle Störgrößen wie benachbarte Mobilfunkkanäle zu berücksichtigen, auch an repräsentativen Empfangsorten eine Überwachung der PLPs durchgeführt werden. Alternativ kann die Durchführung der PLP-Überwachung auch ausschließlich auf den Senderstandort oder einen repräsentativen Empfangsort beschränkt werden.

Wird zusätzlich die T2-MI-Zuführung am Senderstandort in die Überprüfung einbezogen, lässt sich im Fehlerfall die Ursache direkt auf Gateway oder Sender eingrenzen (siehe Application Card „Testen und Überwachen der neuen T2-MI-Senderzuführung für DVB-T2“). Aufgrund der Komplexität von DVB-T2-Multi-PLP‐Signalen lässt sich mit einem Empfänger jeweils nur eine PLP analysieren.

Applikation

Zur lückenlosen parallelen Überwachung aller vorhandenen PLPs kann ein R&S®DVMS4 mit bis zu vier DVB-T2-Empfangsmodulen (R&S®DVMS-B54) bestückt werden. So sind im Fehlerfall kürzeste Reaktionszeiten möglich und auch sporadische Kurzzeitstörungen lassen sich sicher aufdecken.

Die sequenzielle Überwachung der einzelnen PLPs durch ein einziges Empfangsmodul ist die kostengünstigere Lösung, die auch mit dem kompakteren R&S®DVMS1 umgesetzt werden kann. Die Konfiguration und Steuerung dieser sequenziellen Überwachung werden von der R&S®Scheduler Software unterstützt. Die Reihenfolge und Überwachungsdauer für eine beliebige Anzahl von PLPs lassen sich über die übersichtliche Benutzeroberfläche festlegen. Die Ergebnisse werden in tabellarischer Form angezeigt. Sie können aufgezeichnet und über die SNMP-Schnittstelle des Messgeräts für Netzwerkmanagementsysteme verfügbar gemacht werden. Wird im Rahmen der sequenziellen Analyse ein Problem bei einer bestimmten PLP festgestellt, kann das R&S®DVMS1 so konfiguriert werden, dass sich die Überwachungsdauer automatisch verlängert, um die Ursache der Störung gezielt zu erfassen. Mit der Anzahl der sequenziell zu überwachenden PLPs steigt auch die Blindzeit für jede PLP. Während der Blindzeit auftretende Störungen werden nicht erfasst, da entweder eine andere PLP analysiert oder gerade zwischen zwei PLPs umgeschaltet wird. Das erhöht die Reaktionszeit der Betreibers im Fehlerfall, verschlechtert die Auffindbarkeit von Kurzzeitstörungen und verhindert eine lückenlose Dokumentation der Signalqualität.

Für einen optimalen Kompromiss aus einer hohen Zuverlässigkeit bei der Fehlererkennung und geringen Kosten können die sequenzielle und parallele Überwachung bei Bedarf auch kombiniert werden. So könnte beispielsweise die PLP mit einer wichtigen Live-Übertragung lückenlos durch ein dediziertes Empfangsmodul überwacht werden, während zwei weitere Module jeweils zwei PLPs abwechselnd überprüfen. So sind statt fünf nur drei Empfangsmodule notwendig, während eine angemessene Reaktionszeit im Fehlerfall jedoch weiterhin gesichert ist.

Kostengünstige Lösung am Senderstandort
Kostengünstige Lösung am Senderstandort: Ein R&S®DVMS1 überwacht sequentiell die Signalqualität aller übertragenen PLPs.