Neue Entwicklungen bei CISPR-Normen

CISPR-Publikationsebenen

Das International Special Committee on Radio Interference (CISPR = „Comité International Spécial des Perturbations Radioélectriques“) ist ein technisches Komitee der Internationalen Elektrotechnischen Kommission, das 1933 gegründet wurde, um den Funkempfang vor Störeinflüssen zu schützen. Das Komitee verfügt über Unterkomitees, die sich sowohl mit Produkt- als auch Grundnormen befassen.

Die 3 CISPR-Publikationsebenen sind:

Grundnormen:
(CISPR-Unterkomitee A)
Die CISPR 16 Reihe, bestehend aus 17 Teilen. Definiert Geräte, Methoden, Unsicherheit und Testeinrichtungen.

Fachgrundnormen:
(CISPR-Unterkomitee H)
Die IEC 61000-6 Reihe für Messungen von Störaussendungen und Störfestigkeitstests. Mit der Ausgabe 3 wurde die Reihe zu Störaussendungen neu strukturiert. Teil 6-3 umfasst jetzt nur noch Wohnumgebungen – Gewerbe und Kleinbetriebe wurden in den neuen Teil 6-8 verschoben. Industrieumgebungen verbleiben in Teil 6-4. Es werden Grenzwerte über ein Interferenzmodell festgelegt

Produktnormen:
(CISPR-Unterkomitees B, D, F, I)
Produkt- und Produktfamiliennormen für Messungen von Störaussendungen und Störfestigkeitstests. Enthalten produktspezifische Anforderungen, wie z. B. Betrieb und Anordnung des Prüflings, Messmethoden und -unsicherheit sowie zulässige Abweichung von Grenzwerten.

CISPR 11, entsprechend der europäischen Norm EN 55011, ist eine wichtige Norm zur Regulierung von Hochfrequenzstörungen durch verschiedene elektrische Geräte. Sie stellt sicher, dass industrielle, wissenschaftliche, medizinische und Haushaltsgeräte sichere HF-Emissionspegel einhalten, um andere elektronische Geräte vor Störungen zu schützen. Der Anwendungsbereich der Norm, der sich von 0 Hz bis 400 GHz erstreckt, spiegelt ihren umfassenden Charakter wider, während spezifische Bestimmungen Geräte mit integrierten Funkkommunikationsfunktionen adressieren. In diesem detaillierten Normierungskonzept drückt sich aus, wie wichtig es ist, im Gleichschritt mit dem technologischen Fortschritt auch Fragen der elektromagnetischen Verträglichkeit zu berücksichtigen.

Die Norm CISPR 12, in Europa veröffentlicht unter der Bezeichnung EN 55012, stellt ein wichtiges Regelwerk dar, mit dem sichergestellt werden soll, dass elektromagnetische Emissionen von Fahrzeugen, Booten und Einrichtungen mit Verbrennungsmotor nicht den Funkempfang in Wohnbereichen stören. Darin werden Grenzwerte für Emissionen im Frequenzbereich von 30 MHz bis 1.000 MHz festgelegt. Die Norm erkennt an, dass diese Grenzwerte für neuere Funkübertragungen oder Empfänger in einem Umkreis von 10 Metern der Störquelle möglicherweise nicht ausreichen.

Die Norm CISPR 14-1, entsprechend der europäischen Norm EN 55014-1, bildet ein essentielles Regelwerk für die Überprüfung der elektromagnetischen Verträglichkeit von Haushaltsgeräten, Elektrowerkzeugen und ähnlichen Geräten. Darin werden die Emissionsanforderungen für Hochfrequenzstörungen in einem breiten Frequenzbereich von 9 kHz bis 400 GHz festgelegt. Diese Norm gilt für Geräte, die mit beliebigen Stromquellen betrieben werden, einschließlich Wechselstrom, Gleichstrom und Batterien.

Die Norm CISPR 15, entsprechend der europäischen Norm EN 55015, legt die Anforderungen zur Kontrolle der Hochfrequenzemissionen verschiedener Beleuchtungsgeräte fest. Darin sind die abgedeckten Gerätearten angegeben, beispielsweise Beleuchtungsgeräte, UV- und IR-Bestrahlungsgeräte und Rettungszeichen, sowie die ausgeschlossenen Geräte, beispielsweise Komponenten, die nicht vom Benutzer ausgetauscht werden können, und Geräte, die in ISM-Frequenzbändern betrieben werden. Die Norm deckt einen breiten Frequenzbereich von 9 kHz bis 400 GHz ab und weist darauf hin, dass bei Frequenzen ohne festgelegte Grenzwerte keine Messungen erforderlich sind. Auch Multifunktionsgeräte werden behandelt: Diese müssen beim Betrieb der verschiedenen Funktionen den entsprechenden Abschnitten dieses Dokuments oder anderer Normen entsprechen. Insbesondere gelten die Anforderungen der Norm hinsichtlich Störaussendungen nicht für beabsichtigte Funkübertragungen oder die damit verbundenen Nebenaussendungen.

Die Norm CISPR 25 ist eine wichtige Norm für die Automobilindustrie und legt die Grenzwerte und Methoden zum Messen von Funkstörungen zum Schutz der Bordempfänger in Fahrzeugen fest. Sie deckt einen breiten Frequenzbereich ab und ist auf eine Vielzahl von Fahrzeugen und Komponenten anwendbar. Sie stellt sicher, dass die Funktion elektronischer Systeme wie GPS, Wi-Fi und Bluetooth nicht durch andere Fahrzeugkomponenten gestört wird. Die Norm umreißt gemeinsame Vereinbarungen zwischen Fahrzeug- und Komponentenherstellern zur Einhaltung kontrollierter Emissionspegel, um die Funktionalität der Bordelektronik zu schützen. Nicht umfasst ist allerdings der Schutz vor HF-Emissionen und Spannungsschwankungen, der durch ISO-Normen abgedeckt wird. Die Richtlinie ist somit auf die Verhinderung von Hochfrequenzstörungen in Fahrzeugen fokussiert.

Die Norm CISPR 32, entsprechend der europäischen Norm EN 55032, spielt eine wichtige Rolle für Multimedia-Geräte und soll sicherstellen, dass solche Geräte die Vorschriften zum Schutz des Funkspektrums erfüllen. Dabei wird zwischen zwei Geräteklassen, Klasse A und Klasse B, unterschieden, die jeweils spezifische Anforderungen stellen. Ziel der Norm ist es, durch die Festlegung strenger Testverfahren Störaussendungen zu verhindern, die verschiedenste Funkdienste beeinträchtigen könnten. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass Multimediageräte durchgängig und zuverlässig auf Emissionen geprüft werden, um die Qualität und Zuverlässigkeit der Funkkommunikation zu wahren.

CISPR 36 stellt eine konsolidierte Norm dar, die die Grenzwerte und Messmethoden für elektrische und hybridelektrische Straßenfahrzeuge festlegt. Ziel ist der Schutz externer Empfänger in Wohnbereichen vor elektromagnetischen Störungen im Frequenzbereich von 150 kHz bis 30 MHz. Diese Norm ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Elektrofahrzeuge den Betrieb elektronischer Geräte in ihrer Nähe nicht stören.