Teisnach 28.01.2025
Pionierarbeit für autonomes Fahren
Technologiekonzern Rohde & Schwarz unterstützt Pilotprojekt des Entwicklungsdienstleisters AVL Software and Functions GmbH
„Rohde & Schwarz lebt seit über 90 Jahren von Innovationen“, betont Florian Bielmeier, Werkleiter in Teisnach, mit Blick auf den autonomen Shuttleservice, der seit Dezember zwischen Werksgelände und Georg-Wittmann-Platz pendelt. „Deshalb ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, den Entwicklungsdienstleiter AVL bei seinem Pilotprojekt zu unterstützen und Pionierarbeit zu leisten.“
Die in den letzten Wochen gewonnenen Erkenntnisse dienen nun der Weiterentwicklung dieser Technologie, die durchaus noch ungewohnt anmutet. Zwar sitzt ein Fahrer hinter dem Lenkrad, doch in den gesteuerten Betrieb greift er nicht ein. Nur das Wenden erfolgt manuell, also von Hand. Die rund 1,3 Kilometer auf der REG 18 fährt der „AutBus“ selbstständig. Mit rund 30 Stundenkilometer legt er die Strecke in zwei bis drei Minuten zurück.
Als Shuttle kommt ein VW T6.1 zum Einsatz, welcher vom Entwicklungsdienstleister AVL vollständig umgebaut und mit einer Vielzahl von Sensoren wie Lidar, Radar und hochgenauem Global Navigation Satellite System (GNSS) ausgestattet wurde. Mit Hilfe dieser Sensorik erkennt der autonome Bus eigenständig andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger, Fahrradfahrer, Autos sowie Nutzfahrzeuge und passt seine Bewegungsplanung dynamisch der jeweiligen Fahrsituation an.
Zur Überwachung der autonomen Fahrfunktion während des sechswöchigen Probebetriebs ist permanent ein gesetzlich vorgeschriebener Sicherheitsfahrer an Bord, der die autonome Fahrfunktion durch Betätigen des Lenkrads oder der Pedalerie in Millisekunden überschreiben kann.
Erkenntnisse für ÖPNV
„Derartige Pilotprojekte sind aufgrund des zunehmenden Fahrermangels und des hohen Kostendrucks absolut entscheidend für die europäische Industrie und den lokalen ÖPNV, um das autonome Fahren voranzubringen“, sagt der Geschäftsführer der AVL Software and Functions GmbH (Regensburg), Dr. Georg Schwab.
Die von Rohde & Schwarz initiierte Zusammenarbeit markiert einen weiteren Meilenstein für das autonome Fahren der aufzeigt, wie diese Technologie auch im ländlich geprägten Raum mit Steigungen und teilweise winterlichen Straßenverhältnissen sinnvoll eingesetzt werden kann. Schwab: „Für die Mitarbeitenden von Rohde & Schwarz ist es als Shuttlegäste spannend mitzuerleben, wie diese Zukunftstechnologie im Echtbetrieb funktioniert. Wir generieren unsererseits wertvolle Daten und somit ist es eine Win-Win-Situation.“
Zu den Testfahrern zählen auch der Regener Landrat Dr. Ronny Raith und Teisnachs Bürgermeister Daniel Graßl. Innovative Zukunftslösungen seien gerade im ÖPNV mehr als gefragt. „Rohde & Schwarz leistet durch sein Engagement einmal mehr Pionierarbeit“, so Raith. Für den Landkreis Regen erhoffe er sich „wichtige Erkenntnisse und Anstöße für ein Mobilitätskonzept der Zukunft.“
Bürgermeister Daniel Graßl betont die Dringlichkeit einer zeitgemäßen Infrastruktur. „Um unsere Region attraktiv zu halten und die jungen Menschen für unsere Gegend zu begeistern, braucht es neben hochqualifizierten Arbeitsplätzen und einer wunderschönen Landschaft auch einen ÖPNV der funktioniert, benutzerorientiert und nachhaltig ist.“
Das Pilotprojekt „autonomes Fahren“ jedenfalls liefert täglich wertvolle Erkenntnisse und erweitert die Datenbasis. Wann und in welcher Form diese Zukunftstechnologie im Regelbetrieb Anwendung findet, kann allerdings derzeit nicht prognostiziert werden. (gi)