Wie im Bild oben dargestellt, sollten Precompliance-Tests und EMV-Fehlersuche direkt in den Entwicklungsprozess integriert werden. Potenzielle Störungen können auf diese Weise leichter erkannt werden.
EMVU- und Wireless-Koexistenztests
Da eine immer größere Anzahl funkfähiger Produkte mit unterschiedlichsten Technologien in stark ausgelasteten HF-Umgebungen eingesetzt werden, ist es heute nicht mehr ausreichend, Geräte nur auf unerwünschte Emissionen sowie die Störfestigkeit gegenüber Einstrahlungen anderer Geräte zu prüfen.
Koexistenztests von Funksystemen gemäß dem Standard ANSI C63.27-2021 sollen sicherstellen, dass der Prüfling in der elektromagnetischen Umgebung, für die er vorgesehen ist, ordnungsgemäß funktioniert. Die Belastung des Menschen mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern durch LTE- oder 5G-Mobilfunknetze (sowie andere Quellen) wird durch nationale und internationale Normen geregelt. Mit Tests der elektromagnetischen Umweltverträglichkeit (EMVU) wird die Feldstärke dieser Emissionen gemessen und die Signalquelle ermittelt.
EMV-Testverfahren
EMI- oder Störemissionstests stellen sicher, dass elektronische Geräte keine übermäßige elektromagnetische Strahlung aussenden, die andere Geräte oder Systeme beeinträchtigen könnte. EMS- oder Störfestigkeitstests dienen demgegenüber der Bewertung der Widerstandsfähigkeit eines Geräts gegenüber elektromagnetischen Störungen aus externen Quellen.
In diesem Leitfaden konzentrieren wir uns auf vier EMV-Testmethoden:
- Leitungsgebundene Störaussendungen
- Leitungsgebundene Störfestigkeit
- Gestrahlte Störaussendungen
- Gestrahlte Störfestigkeit
Zusätzliche Testarten wie Flicker, Harmonische, ESD, Spannungsspitzen, Störfestigkeit gegenüber Magnetfeldern und schnellen elektrischen Transienten (EFT)/Bursts werden hierin nicht behandelt.
Wir beginnen mit einigen Grundlagen. Bei leitungsgebundenen Messungen werden diejenigen Signale gemessen, die vom Prüfling in das Wechselstrom- oder Niederspannungsnetz eingeführt werden, meistens über das Netzkabel des Prüflings. Diese Signale liegen üblicherweise im Frequenzbereich von 9 kHz bis 30 MHz. Der Prüfling wird an eine Netznachbildung (LISN) angeschlossen, die dann mit dem Messgerät verbunden wird.
Ein typischer Aufbau zur Messung geleiteter Störungen umfasst:
- Funkstörmessempfänger
- Software für die Testautomatisierung
- Messwandler wie Netznachbildungen (LISN/AMN)