Die Phasenreservewird bei derjenigen Frequenz gemessen, an der die Verstärkung gleich 0 dB ist. Diese wird häufig auch als „Übergangsfrequenz“ bezeichnet. Die Phasenreserve ist ein Maß für den Abstand von der gemessenen Phase zu einer Phasenverschiebung von –180°. Anders ausgedrückt entspricht das der Anzahl an Graden, um die man die Phase verringern muss, um –180° zu erreichen.
Die Amplitudenreservewird auf der anderen Seite bei derjenigen Frequenz gemessen, an der die Phasenverschiebung –180° beträgt. Die Amplitudenreserve zeigt den Abstand in dB von der gemessenen Verstärkung zu einer Verstärkung von 0 dB. Diese Werte, 0 dB und –180°, sind wichtig, da das System instabil wird, wenn diese beiden Werte erreicht werden.
Amplituden- und Phasenreserve repräsentieren den Abstand von den Punkten, an denen eine Instabilität eintreten könnte. Je größer der Abstand oder die Reserve, desto besser, da eine höhere Amplituden- und Phasenreserve mehr Stabilität bedeutet. Eine Schleife mit einer Amplitudenreserve von Null oder sogar noch weniger würde nur bedingt stabil bleiben und könnte sehr leicht instabil werden, falls sich die Verstärkung ändert. Ein typisches Ziel für die Phasenreserve liegt bei mindestens 45 Grad, bei kritischeren Anwendungen sind auch höhere Werte erwünscht.
Zusätzlich zu Sicherheitsüberlegungen wirken sich diese Werte, die durch Bode-Diagramme bestimmt werden können, auch auf die Performance aus. Beispielsweise führt eine höhere 0-dB-Übergangsfrequenz normalerweise zu einem schnelleren Antwortverhalten bei Lastwechseln. Und eine geringere Verstärkung bei höheren Frequenzen resultiert in einer höheren Störfestigkeit gegenüber Rauschen oder geringerer Welligkeit am Ausgang.