Quadranten von DC-Netzgeräten
Fließt Strom in die positive Spannungsklemme, fungiert das Netzgerät als elektronische Last. Anstatt Leistung zu liefern, nimmt das Gerät dann Leistung auf. Mit Geräten, die auf diese Weise sowohl als Quelle als auch als Senke agieren können, lassen sich Batterien oder Verbraucher emulieren. Sie werden als Zwei-Quadranten- (oder Vier-Quadranten-) Netzgeräte bezeichnet. Rohde & Schwarz sind mit Zwei- und Vier-Quadranten-Architektur verfügbar. Diese Geräte wechseln automatisch vom Quellbetrieb in den Lastbetrieb. Sobald die von außen angelegte Spannung die eingestellte Soll-Spannung überschreitet, fließt Strom ins Netzgerät. Dies wird durch einen negativen Stromwert angezeigt.
Die Architektur eines Netzgeräts lässt sich mit Hilfe eines kartesischen Koordinatensystems vollständig beschreiben. Die vier Quadranten zeigen alle möglichen Kombinationen von positiver und negativer Spannung und Stromstärke. Die folgende Abbildung stellt ein Koordinatensystem mit der Spannung auf der vertikalen Achse und dem Strom auf der horizontalen Achse dar.
Wie bereits erwähnt, erzeugen gewöhnliche Netzgeräte in der Regel nur Spannungen positiver Polarität (d. h. sie arbeiten im ersten Quadranten), zum Beispiel von 0 V bis 20 V. Wenn ein Netzgerät an seinen Ausgangsklemmen entweder eine positive oder eine negative Spannung erzeugen kann, ohne dass die externe Verdrahtung angepasst werden muss, wird es als bipolares Netzgerät bezeichnet und arbeitet in den Quadranten 1 und 3, d. h. es liefert beispielsweise Spannungen von −20 V bis +20 V. Solche Geräte können unter anderem dazu verwendet werden, das Verhalten von Halbleitern bei bipolaren Spannungen um den 0-V-Punkt zu testen.
Netzgeräte, die in den Quadranten 1 und 3 arbeiten, bieten in der Regel auch eine Senkenfunktion für positive und negative Spannungen und Ströme. Sie sind damit also in allen vier Quadranten betreibbar und werden als Source Measure Units (SMUs)bezeichnet. Im ersten und dritten Quadranten fließt Strom aus dem Spannungsanschluss – das Gerät liefert Leistung. Im zweiten und vierten Quadranten hingegen fließt der Strom in den Spannungsanschluss. Dementsprechend wird Leistung „versenkt“.